Erfurts Wahrzeichen, das in Europa einzigartige Kirchenensemble von Domplatz
Stiftskirche Beatae Mariae Virginis und Severikirche, überragt majestätisch das Bild der Stadt. Das architektonische Meisterwerk
der deutschen Gotik stellt nach wie vor eine ehrfurchtsgebietende Leistung deutschen und christlichen Bauens dar. Von europäischem Rang ist
auch die Gloriosa 1497, die Königin der Glocken,
wegen ihres Wohlklanges seit Jahrhunderten gerühmt.
Im Inneren des Doms beeindruckt im gotischen Chor der farbenprächtige Glasfensterzyklus mit seinen 13 annähernd 18 Meter hohen Fenstern,
der zu den großartigsten Beständen mittelalterlicher Glaskunst zählt. Zur reichen Ausstattung gehören bemerkenswerte
Kunstschätze aus allen Jahrhunderten: Altäre, Tafelbilder, gotisches Chorgestühl, romanistischer Lichterträger Wolfram 1160,
zahlreiche Grabsteine, wie der des Grafen von Gleichen mit seinen beiden Frauen. Zum Dom und zur Kirche St. Severi 1278-1400, Sarkophag des
HI. Severus um 1365, führen die Graden, eine breite gewaltige Freitreppe.
Dem Domhügel gegenüber gelegen der Petersberg,
ursprünglich Standort des berühmten königlichen Klosters St. Peter: Romanisch, 1103-1147, 1813 zerstört, Reste vorhanden. Die ehemalige Benediktiner-Klosterkirche zählte zu den ersten
Monumentalbauten der Hirsauer Schule in Thüringen. Die Äbte unterhielten ein bedeutendes Scriptorium. Auf dem Petersberg befand sich die
kurmainzische Citadelle von 1664/1707, Zwingburg gegen die Bürgerschaft, heute ein Denkmal der Festungsbaukunst. Vom Plateau schöner
Blick auf die Stadt. Vom Domplatz aus in Nördlicher Richtung, in der Andreasstraße steht eine der ältesten Kirchen von Erfurt, die
Andreaskirche.
Am Domplatz befinden sich mehrere alte Gebäude, die die Beschießung 1813 und zahlreiche Stadtbrände überdauert haben
Grüne Apotheke 18. Jh. und das Haus zur Hohen Lilie
1538, eine der besten Leistungen Erfurter Renaissancemeister. Rund um den Platz thüringer Fachwerk- häuser mit sehr schmalen und tiefen
Grundrissen, z.B. Nr.15 "Weinhiepe"; angrenzend die Große Arche 6,
Haus zum Sonnenborn. An der Ostseite des heute von Marktgewimmel erfüllten Platzes Einmündung der Marktstraße, einstmals
Teil der Via regia und bevorzugter Sitz der Händler und Kaufleute; rechterhand führt der Weg zu sorgsam restaurierten Baulichkeiten der
Großen und Kleichen Arche. Am Fischmarkt,
wo sich die Königstraße mit einem alten Nord-Süd-Handels- weg kreuzte, der Roland von 1591, das
Haus zum Roten Ochsen 1562, ebenso Renaissance wie das
Haus zum Breiten Herd/Gildehaus 1584.
Impossantestes Bauwerk ist das neugotische Rathaus von 1869/71,
anstellte des einstigen schlichten spätgotischen Vorgängerbaus entstanden. Im Inneren reizvolle Darstellungen zur Thüringer und Erfurter Geschichte sowie zur Sagenwelt.
Am Rathaus entlang zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt, zur
Krämerbrücke, an der legendären Furt über die Gera. Die steinerne Bogenbrücke mit beidseitig Häusern 1117
genannt ist die einzige bebaute und bewohnte Brücke nördlich der Alpen. An den Brückenköpfen entstanden als Steinbauten im Westen
die Benediktikirche, im Osten die Ägidienkirche.
Hier schließt sich der Wenigemarkt an. Westlich der
Krämerbrücke biegt die Michaelisstraße ab, in ihrem Beginn Steinerne Chronik Erfurts genannt. Mehrere traditionsreiche alte Bürgerhäuser.
Auf dem Grundstück Nr. 39 befanden sich die Hauptgebäude der Universität. Das Collegium majus wurde 1945 von
Bomben zerstört, nur das restaurierte
Eingangsportal erinnert noch an die bedeutende Hochschule. Im Steinhaus 1844/47 existiert noch ein Teil er ehemaligen Bibliothek mit zum Teil
reichem Fundes, darunter die berühmten Sammlung Amploniana. In der abzweigenden Allerheiligenstraße die Hunmanistenstätte
Engelsburg, um 1511 Wirkungsstätte des bekannten
Humanistenkreises. Von dort zurück zur Michaelisstraße und weiter zur Augustinerstraße mit den weltbekannten Luther-Stätten
Augustinerkloster seit 1277 und Augustinerkirche 1290-1350.
Hier verbrachte der junge Luther wichtige Jahre seines Lebens Klosterzelle. In der Kirche tagte 1850 das Unionsparlament, an dem auch der spätere
Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck teilnahm. Sehenswert auch die Georgenburse.
Die Augustinerstraße mündet in die Johannesstraße, die im Ostteil noch viele guterhaltene einstige Waidjunkersitze aufweist. Herausragend
das Haus zum Stockfisch 1607, heute Stadtmuseum, das
Haus zum Mohrenkopf 1607 sowie die Gebäude Zur Mühlhaue, z.T. Gotik, und Haus zum Grünen Sittich und
Gekrönten Hecht vor 1600. Von der Johannesstraße Abzweig in die Futterstraße Nr. 15/16 das ehemalige Ballhaus und Theater
der Stadt der Kaisersaal, wo 1808 während der
Fürstenkongresses die Comdie Francais auftrat. Auch Goethe war unter den Gästen. In diesem Gebäude von 1831/32 fand 1891 der
Erfurter Parteitag der deutschen Sozialdemokraten statt, der das Erfurter Programm beschloß.
Kurz vor dem Anger die Kaufmannskirche Renaissance-
Innenaus- stattung Erfurter Meister, in der Johann Sebastian Bachs Eltern getraut wurden.
Vor der Kirche das Lutherdenkmal von 1889.
Der Anger, von altersher der Marktplatz für den Waidhandel Waidanger, ist in den 70er Jahren zu einem Einkaufs-Bouleward umgestaltet worden.
Das und die Tatsache, daß er zahlreiche historische und architektonisch bemerkenswerte Gebäude aufweist, macht ihn besonders reizvoll.
Ecke Anger/Trommsdorfstraße das
Ursulinenkloster, dessen Ordens- schwestern achtungsgebietend caritativ wirken. Im Anger Nr. 6 residierte 1808 Zar Alexander I.
Im Dreißigjährigen Krieg wohnte im Haus Nr. 11 Königin Marie Eleonore von Schweden, der hier die Nachricht vom Tod ihres
Mannes Gustav II. Adolf von Schweden überbracht wurde.
Ecke Anger/Bahnhofstraße der prachtvolle Barockbau des einstigen kurmainzischen Packhofs, heute
Angermuseum mit schönen Sammlungen
besonders zur mittelalterlichen Kunst. Bartholomäusturm, ehedem die Familienkirche der Grafen von Gleichen, im Turm eines der
größten Glockenspiele Mitteldeutschlands 60 Glocken, Konzerte. Anger Nr. 37/38 das
Dacherödensche Haus mit dem
wohl schönsten Renaissanceportal Erfurts. Das Gebäude war zu Dalbergs Zeiten oft Treffpunkt berühmter Persönlichkeiten.
Goethe und Schiller weilten hier gerne, die Gebrüder Humboldt u.a. Am Angerbrunnen
von 1889/90, der die Erfurter Gewerbe versinnbildlicht, und der Wigbertikirche Hofkirche der Mainzer Statthalter vorbei zur
Alten Statthalterei, dem monumentalen
Profangebäude der Stadt. Es entstand 1711/20 als Stadtschloß aus zwei älteren Patrizierhäusern mit schönem
Renaissanceschmuck und prachtvoller Barockfassade. 200 qm groß ist der Festsaal. Hier fand 1808 die denkwürdige Begegnung Goethes
mit Napoleon Bonaparte statt Napoleon beim Anblick Goethes Voil un homme Welch ein Mensch. Neben der Statthalterei das Geleitshaus der
Herzöge von Sachsen- Weimar, wo Goethe häufig abstieg. Von der Regierungsstraße zweigt rechterhand die Lange Brücke ab.
In Nr. 36 wohnte Friedrich Schiller 1791 längere Zeit, er arbeitete hier an seiner Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. In wenigen
Minuten ist der Domplatz erreicht.
Von den einstmals 36 Pfarrkirchen und Kapellen sowie 15 Klöstern und Stiften, die der Stadt die Beinamen Thüringer Rom und Erfordia
turrita turmgekröntes Erfurt gaben, sind ferner besonders bemerkenswert:
- Die Barfüßerkirche in der Barfüßerstraße, Langhaus 1944 bombenzerstört, im wiederaufgebauten Chor Museum mittelalterlicher Kunst, Orgelkonzerte;
- Die Brunnenkapelle am Fischersand, heute Seminarkapelle des in Erfurt ansässigen Philosophisch-Theologischen Studiums und zugleich dessen Oratorium;
- Die Crucis- oder Neuwerkskirche in der Neuwerkstraße mit reicher Barockausstattung;
- Die Predigerkirche in der Predigerstraße, sie verfügt neben Dom und Museum über die bedeutendsten Kunstschätze des Mittelalters desweiteren Orgelspielstätte; Der Predigerkirche gegenüber steht der Paulsturm.
- Die Lorenzkirche in der Schlösserstraße mit einigen Plastiken aus dem ehemaligen Peterskloster sowie Grabplastiken mit in Erfurt erstmaliger Verwendung der deutschen Sprache
- Die Reglerkirche in der Bahnhofstraße sehenswert der große schöne Schnitzaltar um 1480;
- Die Schottenkirche in der Schottenstraße in der Grundsubstanz eines der wenigen erhaltenen romanischten Bauwerke der Stadt; sie gehörte bis 1820 zum Schottenkloster, neben dem
Kölner das älteste seiner Art in Deutschland.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Cyriaksburg auf dem Gelände der
Erfurter Gartenbauausstellung "ega" in der Gothaer Landstraße.
Zum Schluß des Rundganges durch meine Heimatstadt gibt es noch einen Besuch im
Thüringer Zoopark der einige Tierarten besitzt die es nur in Erfurt gibt.
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