Jahr | Ereignis |
1802 | Erfurt wird preußisch |
1802 | (21. August) Ein 3.500 Mann starkes Korps der preußischen Armee zieht durch das Krämpfertor in die Stadt ein, und Zivilkommissare übernehmen die Verwaltung des Erfurter Gebietes. Die kurmainzischen Beamten bleiben in preußischen Diensten. |
1802 | (18. November) Mit Dekret der preußischen Regierung wird die ehemalige städtische Streitmacht, das aus 2.000 Mann bestehende Bürgerregiment, aufgelöst. |
1802 | Der Arzt Johann Friedrich Christoph Fischer (1772-1849) gründet eine Heilanstalt für Augenkranke und Blinde. |
1803 | (30. Mai) Der preußische König Friedrich Wilhelm III. besucht mit seiner Gemahlin, der Königin Luise, die Stadt. |
1803 | (10. Juli) Erbhuldigungsakt der neuen Provinzen in Hildesheim. Abgeordnete des Adels, der Geistlichkeit, der Bürger und der Bauern leisten dem neuen Landesherren, König Friedrich Wilhelm III., den Treueeid. |
1803 | Entsprechend einer Kabinettsorder des preußischen Königs werden die ersten Erfurter Klöster, das Peterskloster und das Kartäuserkloster, sowie das Severistift säkularisiert. Die weiteren folgen bis 1820, ausgenommen bleibt das bis heute noch bestehende Ursulinenkloster. Das Klostervermögen fällt an die Staatskasse bzw. wird in einen Kirchen- und Schulfonds eingebracht. |
1803/04 | Das preußische Landrecht und die preußische Gerichtsordnung werden eingeführt. |
Dr. Johann Justin Weißmantel wird 1804 zum Bürgermeister ernannt und bleibt es bis 1816. | |
1804 | Die ehemals kurfürstliche Zeichenschule auf dem Anger 43 wird in eine Provinzial-Kunst- und Bauhandwerksschule umgewandelt. |
1805 | Die Schuhfabrik Soller, Gottschalk & Comp. auf dem Anger 39, gegründet 1795, beschäftigt in diesem Jahr 213 Arbeiter und produziert über 40.000 Paar Schuhe im Wert von über 60.000 Reichstalern. |
1805 | In dem aufgehobenen Kartäuserkloster wird die Baumwollmanufaktur Lentin und Rothstein eingerichtet, die "mit den besten englischen Fabriken dieser Art wetteifert". Es werden feste Baumwollstoffe, sogenannte Nanquins, produziert. Ein großer Teil dieser Erzeugnisse wird exportiert. |
1806 | Das "Eichsfeld-Erfurtische Provinzial-Collegium medicum et sanitatis" wird unter dem Vorsitz von Johann Bartholomäus Trommsdorff gegründet. |
1806 | Erfurt unter französischer Besetzung |
1807 | (2. März) Friedrich Nehrlich, später Nerly, ein bedeutender Landschaftsmaler seiner Zeit, wird in Erfurt geboren. |
1807 | (4. August) Durch ein Dekret Napoleons I. wird Erfurt mit Blankenhain durch kaiserliche Inbesitznahme "en son nom personnel" zur "domaine résérve à l'empereur", zu einer kaiserlichen Domäne erklärt. |
1807 | Ende der kirchlichen Zugehörigkeit zum Erzbistum Mainz, Erfurt untersteht nun bis 1821 dem Bischof von Corvey (an der Weser). |
1808 | Vom 27. September bis zum 14. Oktober findet in Erfurt der Fürstenkongreß statt. Kaiser Alexander I. von Rußland und die meisten der deutschen Rheinbundfürsten kommen nach Erfurt, das so für zwei Wochen zu einem Zentrum europäischer Großmachtpolitik wird. |
1808 | (27. September) Magistrat und Deputierte der Erfurter Bürgerschaft empfangen Napoleon I. vor dem Brühler Tor und überreichen ihm symbolisch den Stadtschlüssel. Seine Residenz wird das Gouvernementsgebäude (Regierungsgebäude am Hirschgarten). Am selben Tag empfängt Napoleon I. Alexander I. von Rußland in der Nähe von Linderbach zwischen Erfurt und Weimar. Unter dem Geläut der Glocken halten beide Kaiser Einzug in die Stadt. Alexander I. bezieht Quartier im Haus des Fabrikanten Triebel, Anger 6. |
1808 | (2. Oktober) Napoleon I. empfängt Goethe im Gouvernementsgebäude zu einem Gespräch und begrüßt ihn mit den Worten: "Vous êtes un homme - Sie sind ein (großer) Mann". Gesprächsmittelpunkt sind die Literatur und das französische Theater. |
1808 | (10. Oktober) Christoph Martin Wieland wird zu einer Audienz bei Napoleon geladen. |
1808 | (12. Oktober) Nach zahlreichen Gesprächen zwischen Napoleon I. und Alexander I. wird ein Bündnisvertrag zwischen Frankreich und Rußland unterzeichnet. Die geheim getroffenen Abmachungen werden in der Folge jedoch nicht eingehalten. |
1808 | Das "Erfurter Apothekerkränzchen", eine der ersten modernen deutschen Apotheker-Vereinigungen, wird von dem Professor der Chemie Christian Friedrich Buchholz und dem Pharmazeuten Johann Bartholomäus Trommsdorff gegründet. |
1809 | Die Vitikirche in der Regierungsstraße Ecke Lange Brücke, neben dem Gasthof "Zum Schlehendorn" (später "Zum Stadtkrug") gelegen, welche schon im 13. Jh. bestand, wird abgebrochen. 1509, während des "Tollen Jahres", hat sich hier der Obervierherr Heinrich Kellner verborgen. |
1809 | Einführung eines Pflastergeldes für ortsfremde Pferde und zur Pflege des Straßenpflasters auf Anordnung der französischen Behörde. |
1809 | Einführung einer einheitlichen Straßenbeleuchtung in der Stadt auf Anordnung der französischen Behörde. |
1810 | Die Benediktikirche am Westaufgang der Krämerbrücke, seit 1807 in Privatbesitz, wird aufgehoben und abgerissen. Der Abbruch des Turmes, seit 1736 ohne Bekrönung, folgt 1896. |
1810 | Die noch vorhandenen Teile der einstigen Klosterbibliothek des säkularisierten Petersklosters werden als "Geschenk" Napoleons der Erfurter Universität übereignet. Nach ihrer Auflösung wird sie mit der ehemaligen Boineburgischen Bibliothek vereinigt. Danach Bestandteil der "Königlichen Bibliothek". Heute sind alle ehemaligen Klosterbestände, die noch in der Stadt verblieben sind, im Besitz der Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek. |
1810 | Dittelstedt erhält den Turm der ehemaligen Corpus-Christi-Kapelle auf dem Petersberg als "kaiserliches Geschenk". Sorgfältig abgetragen, steht seitdem der Turm an der Kirche dieser Gemeinde. |
1810 | Das Geläut der Peterskirche wird auf Befehl der französischen Domänenbehörde meistbietend versteigert. |
1811 | (20. März) Errichtung der sogenannten "Napoleonsäule" auf dem Anger anläßlich der Geburt von Napoleons Sohn. Die Aufstellung des Obelisk erfolgt auf Veranlassung der französischen Domänenkammer, die Kosten muß die Stadtkasse tragen. Die ca. 20 m hohe Säule wird beim Einmarsch der verbündeten Truppen 1814 durch Bürger der Stadt zerstört. |
1811 | (1. August) Die Gemeinde Büßleben kauft für ihre Kirche die große Orgel der Peterskirche. |
1811 | Im Steiger wird auf Anweisung des Präsidenten Resch die sogenannte "Napoleonshöhe" angelegt. Der im griechischen Stil erbaute Tempel erhält eine Büste Napoleons, angefertigt vom Bildhauer Döll aus Gotha. Den Rundbau krönt eine Siegesgöttin mit Schild, Schwert und Lanze. Die Einweihung findet am 14. August statt. Am 1. November 1813 durch Truppen der Alliierten während der Belagerung der Stadt zerstört. |
1812 | (15. Dezember) Napoleon hält sich, seinen in Rußland geschlagenen Truppen vorauseilend, auf dem Wege nach Paris einige Stunden in Erfurt auf. |
1813 | Die Zitadelle Petersberg wird am 24. Februar durch einen kaiserlichen Befehl in den Belagerungszustand versetzt. Napoleon besichtigt am 25. April eingehend alle Befestigungsanlagen der Stadt, besonders die des Petersberg und der Cyriaksburg. |
1813 | Alle weiteren Bestattungen auf den Kirchhöfen der Stadt werden durch eine Verordnung der französischen Finanz- und Domänenkammer Erfurt vom 26. Juni verboten. Vor dem Johannestore (Johannesplatz) wird ein zentraler Friedhof, der sogenannte "Kardinalsfleck", eingerichtet. Die Anordnung wird am 9. Dezember 1816 aufgehoben. |
1813 | Nach dem Untergang der Großen Armee in Rußland erfolgt auf der Grundlage eines kaiserlichen Dekrets die Aushebung von 1.000 Konskribierten. Zwangsrekrutierte und Teile der Erfurter Bevölkerung erheben sich am 19. Juli gegen die französischen Besatzungstruppen. 20 Personen werden wegen "Aufruhrs" verhaftet und zwei durch ein französisches Militärgericht zum Tode verurteilt. |
1813 | Die Grabplatte des Grafen Lambert II. von Gleichen in der Peterskirche, die ihn mit zwei Frauen abbildet, wird am 19. August ausgehoben und im südlichen Seitenschiff des Domes aufgestellt. |
1813 | (25. Oktober) Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. Oktober) ist die Stadt durch ein starkes Belagerungskorps, aus preußischen, österreichischen und russischen Truppenteilen unter dem Kommando von Generalleutnant Friedrich von Kleist bestehend, eingeschlossen. |
1813 | (29. Oktober) Das Dorf Daberstedt wird am Abend durch die Franzosen niedergebrannt. |
1813 | (6. November) Bei der Beschießung der Festung Petersberg werden das Stadtviertel auf dem nördlichen Teil des Domplatzes, Teile der Befestigungsanlage und die Peterskirche sowie die Klostergebäude auf dem Petersberg schwer beschädigt. |
1814 | Die Stadt ist wieder preußisch |
1814 | Nach der Bekanntmachung eines Aufrufes vom 9. Januar nehmen über 300 Erfurter Freiwillige in den Reihen der Verbündeten an der Niederwerfung der Napoleonischen Truppen in Frankreich teil. |
1814 | (7. Mai) Die letzten französischen Besatzungstruppen, insgesamt 1.700 Mann, räumen die beiden Zitadellen Petersberg und Cyriaksburg. |
1815 | Auf dem Wiener Kongreß werden Stadt und Festung Erfurt erneut Preußen zugesprochen. Preußen ergreift am 21. Juni vom ganzen Fürstentum Erfurt mit Blankenhain Besitz und tritt am 28. September den größten Teil des Erfurter Landgebietes und das Blankenhainer Gebiet an Sachsen-Weimar-Eisenach ab. |
1816 | (1. April) Erfurt wird Stadtkreis mit eingeschränkten Rechten und Hauptstadt des im selben Jahr gebildeten preußischen Regierungsbezirkes Erfurt; dieser untersteht dem Oberpräsidenten der preußischen Provinz Sachsen mit Sitz in Magdeburg. |
1816 | Die preußische Regierung schließt auf der Grundlage einer königlichen Kabinettsorder vom 24. September 1816 die Erfurter Universität. Am 12. November findet der Aufhebungsakt statt. Der königliche Befehl wird verlesen, die Einkünfte der Lehrer und die zukünftige Verwendung des Universitätsfonds festgelegt. Damit fällt auch die Erfurter Universität unter die 21 landesfürstlichen Universitäten innerhalb der Grenzen des Reiches, die in dem Zeitraum von 1794 bis 1818 aufgelöst werden. |
1817-1833 | Dr. Wilhelm August Türk Oberbürgermeister der Stadt Erfurt. |
1817 | Eröffnung des ersten öffentlichen Badehauses der Stadt Erfurt im Haus Kreuzgasse 4. Betreiber ist Johann Georg Zinserling. |
1817 | Im Stadt- und Landkreis Erfurt wird die Pockenschutzimpfung eingeführt. |
1818 | Der Statthaltereigarten, der heutige Brühler Garten, wird zu einem Friedhof umgestaltet und geweiht. |
1818 | Die Matthiaskirche an der Ecke Futterstraße/Johannesstraße, heute Grundstück Futterstraße 20, wird abgebrochen. |
1818 | Der erste Erfurter Gesangsverein wird unter der Leitung des Kantors der Kaufmannskirche Johann Immanuel Müller gegründet. |
1818 | (19. April) In Erfurt wird als erste sportliche Vereinigung ein "Turnverein" ins Leben gerufen. |
1819 | Die Einwohnerzahl der Stadt Erfurt einschließlich der Garnison beträgt 20.772. Davon sind 12.430 evangelisch, 4.476 katholisch und 86 Juden. |
1819 | Drei Frauenkonvente, der Konvent der Augustiner-Chorfrauen an der Neuwerkskirche, der der Zisterzienserinnen an der Martinikirche im Brühl (Martini extra) und der der Benediktinerinnen am Hügel (zunächst auf der Cyriaksburg, dann an der Andreaskirche), werden durch königliche Kabinettsorder vom 19. Oktober säkularisiert. Das Schottenkloster folgt 1820, das Augustinereremitenkloster 1822, das Marienstift 1837. |
1819 | Gründung des Lehrerseminars in den Räumen des ehemaligen Neuwerksklosters, danach Umzug in den Neubau in der Regierungsstraße. |
1819 | Der "Sollersche Musikverein" wird gegründet. Er bestimmt später mit dem 1826 gegründeten "Erfurter Musikverein" und dem 1889 gegründeten "Erfurter Sängerbund" das Musikleben in der Stadt. |
1820 | (25. August) Grundsteinlegung zum neuen Schützenhaus in der Löberflur. Einweihung am 3. August 1821. |
1821 | Gründung des Erfurter "Martinstifts", des ersten "Rettungshauses für erziehungsbedürftige Knaben in Preußen". |
1822 | Friedrich Adolf Haage (jun.) (1796-1866) begründet seine Gärtnerei. Die Hauptkulturen des Geschäftes im Warenhaus sind gegen Ende des Jahrhunderts: Dracänen, Gesneriaceen, Orchideen und Blattpflanzen. Im Kalthaus sind es: Kakteen, Agaven, Yucca, Rhododendron, Azaleen, Camelien. Ein weiterer Hauptzweig in Feldkulturen sind Freilandspflanzen, Balsaminen, Rittersporn, Nelken, Stauden sowie Gemüse- und landwirtschaftliche Sämereien. Zu einem Hauptgebiet des Betriebes wird später die Kakteenzucht. Ihr Sortiment zählt zu den besten in Deutschland. |
1822 | (3. März) Die Erfurter Taubstummenanstalt wird gegründet. |
1823 | Vollendung des Neu- bzw. Erweiterungsbaues des ersten evangelischen Krankenhauses am Lindenweg (Grundsteinlegung 1821). |
1823 | Der große Platz zwischen den Graden, dem Petersberg und dem Rubenmarkt erhält am 4. April 1823 anläßlich des Besuches des Königs Friedrich Wilhelm III. den Namen Friedrich-Wilhelms-Platz (seit 1945 Domplatz). |
1823 | Gründung der Erfurter Stadtsparkasse. |
1825 | Eine Bekanntmachung des Magistrates regelt, auf welchen Märkten welche Güter und Waren gehandelt werden dürfen. Der Viktualien-, Obst-, Kartoffel-, Gemüse- und Töpfermarkt findet auf dem Friedrich-Wilhelms-Platz statt, der kleine Getreidemarkt findet auf dem Fischmarkt statt, der große Getreidemarkt auf dem Wenigemarkt, der Heu-, Stroh- und Schweinemarkt auf dem Hospitalsrasen, der Holzmarkt auf dem Anger, der Kohlemarkt auf dem Platz vor der Kartause. |
1826 | In der Stadt wird eine "Bezifferung der Grundstücke" eingeführt. Das Stadtgebiet wird neu eingeteilt und durchnumeriert. Die Kartäusermühle beim Einfluß der Gera ins Stadtgebiet wird die Nr.1 und das Grundstück beim Ausfluß der Gera beim Moritztor die Nr.3050. |
1826 | Das erste Erfurter Freibad, die Garnison-Bade- und Schwimmanstalt, wird am "Löberwallgraben" eröffnet. |
1827 | Hermann Stürcke (1799-1866), Begründer des Bankwesens in Erfurt, errichtet sein erstes Wechselgeschäft auf dem Anger 36. 1830 verlegt er sein Wechsel-, Inkasso- und Speditionsgeschäft nach der Schlösserstraße 3 und der Pilse 28. Schon bald unterhält er Bankkonten in allen größeren Städten Deutschlands, auch in Wien und Prag, ferner in St. Petersburg und New York. |
1828 | Der "Erfurter Gewerbeverein" wird unter dem Vorsitz von Gottfried Christoph Werneburg gegründet. |
1828 | Johann Christoph Schmidt (1803-1868) gründet die Firma J.C. Schmidt (Blumenschmidt), anfänglich als Nebenbetrieb einer Wachsfabrik. Dann betreibt er den Handel mit Pflanzen und Knollen. Bald fügt er eine Bukettbinderei hinzu, welche die Firma in weitesten Kreisen bekannt macht. Die Binderei wird zu hoher Blüte gebracht, ebenso die Verwendung immortellenartiger Blumen und Gräser, ein Betriebszweig, der später einen ganz besonderen Aufschwung nimmt. |
1829 | Auf dem "Cardinal", dem heutigen Johannesplatz, wird ein Exerzierplatz für die Erfurter Garnison eingerichtet. |
1829 | Der weltberühmte Violinist Niccolò Paganini gibt mit dem Erfurter Musikverein ein Konzert. |
1830 | Abbruch eines ersten Teils des aus dem 14. Jh. stammenden gotischen Rathauses. |
1832 | Friedrich Walther gründet in dem von ihm erworbenen Grundstück "Haus Zum Breiten Herd" am Fischmarkt eine Eisenhandlung. |
1833-1850 | Karl Friedrich Wagner Oberbürgermeister der Stadt Erfurt. |
1834 | Der botanische Garten und das anatomische Theater im ehemaligen Stadtzwinger werden bei der Verbreiterung der Löberstraße abgebrochen. |
1835 | Der erste Erfurter Kindergarten, die "Warte- und Pflegeanstalt für kleine Kinder", wird eröffnet. 1848 eröffnet ein weiterer Kindergarten in der Eimergasse 24 (Meienbergstraße). |
1838 | (16. Mai) Der Gärtner Johann Christoph Schmidt und 16 weitere Erfurter Gärtner gründen den "Erfurter-Gartenbau-Verein". |
1838 | Im "Vogelsgarten" (heute Stadtgarten) findet die erste Gartenbauausstellung statt. |
1839 | Abbruch der Gebäude des ehemaligen Mainzer Hofes im Brühl. Auf dem Gelände entsteht 1862 die Königliche Gewehrfabrik, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges besteht. |
1839 | Johann Adam John (1811-1898) eröffnet eine Eisenhandlung in der Allerheiligenstraße 1. Erweitert durch eine Bauschlosserei und Klempnerei, Marktstraße 41/42, entsteht die Metallfabrik J.A. John, die später nach Ilversgehoven verlagert wird. |
1840 | An den Verzweigungen der Gera sind im Stadtgebiet 20 Mahlmühlen mit 81 Gängen, zehn Ölmühlen, vier Walkmühlen, eine Lohmühle und zwei Sägemühlen in Betrieb. |
1841 | (15. Januar) Die Stadtverordnetenversammlung gibt die Zustimmung zur Vorbereitung des Baues eines neuen Rathauses. Die Grundsteinlegung erfolgt 1870. |
1841 | Der Erfurter Verschönerungsverein wird gegründet. |
1842 | In der Stadt Erfurt wird in der Fabrik von Carl Lucius & Co. auf dem Junkersande Haus Nr. 1281 die erste Dampfmaschine in Betrieb genommen. |
1843 | Ernst Benary (1819-1893) gründet vor dem Brühler Tor eine kleine Gärtnerei. Den Schwerpunkt seiner gärtnerischen Tätigkeit legt er auf das Bestreben, neue, vervollkommnende Formen zu erzielen und diese aus Samen beständig zu machen. Das Geschäft entwickelt sich rasch zu großer Blüte und verbreitet den Erfurter Kultur- und Handelsbetrieb in bezug auf Sämereien planmäßig über die ganze Erde. |
1843 | Friedrich August Stübgen gründet eine erste Lampenfabrik. |
1844-1886 | Bau der thüringischen Eisenbahnen durch die Thüringische Eisenbahngesellschaft. Erfurt wird 1847 Sitz ihrer Direktion. Im gleichen Jahr Eröffnung der Eisenbahnlinie Weimar-Erfurt-Gotha-Eisenach (1869 Erfurt-Nordhausen, 1886 Erfurt-Sangerhausen). |
1845 | Franz Hermann gründet eine Lederfabrik in Erfurt. Bereits seit dem Jahre 1650 haben Angehörige der Familie Hermann das Gerberhandwerk betrieben; sie zählt zu den ältesten der Lohgerberfamilien der Stadt. Die Firma entwickelt sich aus kleinen Anfängen zu einer bedeutenden Lederfabrik und Ledervertriebsfirma der Stadt. |
1847 | Die Brüder Wilhelm und Loouis Born gründen in Ilversgehofen eine Samenhandlung und betreiben die Produktion von Senf, Essig und Sprit. |
1848 | Nach Tumulten im März und im Juni erreicht die Revolution am 24. November in Erfurt ihren Höhepunkt. Die Straßenkämpfe finden auf dem Anger vor dem Zeughaus (Angermuseum) und in der Bahnhofstraße statt. 12 Arbeiter und selbständige Handwerksmeister und 8 Soldaten fallen bei diesen Kämpfen. |
1848 | Carl Franz Heinemann (1819-1875) gründet seine Gärtnerfirma in Erfurt. Spezialitäten sind Begonien und Gloxinien neben dem in der Stadt üblichen Samenbau. Weiterhin werden Blattpflanzen für das freie Land gezüchtet, ferner Stauden, Rosen, Beeren, Schlingsträucher und neue Gehölze. Der Betrieb entwickelt sich sehr bald zu einer in Samenzucht und Samenhandel führenden Erfurter Großgärtnerei. Erstmals in Deutschland werden durch die Gärtnerei illustrierte Handelsverzeichnisse versandt. |
1849 | (1. Mai) Es erscheint die erste Ausgabe der Zeitung "Erfurter Allgemeiner Anzeiger", später "Thüringer Allgemeine Zeitung". |
1850-1851 | Dr. Hermann Mallinckrodt ist amtierender Oberbürgermeister der Stadt Erfurt. |
1850 | Bildung der Oberpostdirektion (OPD) Erfurt. Am 15. November 1850 können in Erfurt erstmals Briefmarken erworben werden. |
1850 | (20. März - 29. April) Unionsparlament der nord- und mitteldeutschen Staaten in Erfurt. Tagungsstätte ist die Kirche des Augustinerklosters. Unter den Abgeordneten sind Radowitz, Bismark, Graf Brandenburg, Manteuffel, v. Gagern, Simson, Dahlmann und Häuser. |
1850 | Die Reparaturwerkstätten für Lokomotiven und Eisenbahnwaggons der Thüringischen Eisenbahngesellschaft werden eröffnet. Von Anbeginn werden Hunderte von Arbeitern beschäftigt. |
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